Sabbaticals: Ein Leitfaden für Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen

Sabbaticals sind heute keine Seltenheit mehr
Entspannen mit ausgestreckten Beinen auf einem Steg am Meer

Flexibles Arbeiten und Auszeiten vom beruflichen Alltag werden immer wichtiger. Sabbaticals werden mittlerweile auch in der Schweiz immer beliebter: Immer mehr Arbeitnehmer:innen möchten sich aus unterschiedlichen Gründen eine Auszeit von der Arbeit gönnen. Viele Arbeitnehmer:innen nehmen einen unbezahlten Urlaub von mehreren Wochen oder Monaten in Kauf, um ihre Batterien wieder aufzuladen, sich mehr ihrem Privatleben zu widmen oder sich neu zu orientieren.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Rahmenbedingungen für Sabbaticals gelten, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, wie ein Sabbatical beantragt wird und welche Vor- und Nachteile die Auszeit vom Beruf für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber hat.

Key Facts

  • Ein Sabbatical ist eine Auszeit für Arbeitnehmer:innen, die von mehreren Wochen bis hin zu Monaten reichen kann.

  • Sabbaticals sind üblicherweise unbezahlter Urlaub.

  • Arbeitnehmer:innen haben keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical.

  • Für Beamt:innen und Beschäftigte im öffentlichen Dienst ist ein Sabbatical von einem Jahr gesetzlich geregelt.

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Sabbatical: Definition, Rahmenbedingungen und Bedeutung

Das Wort Sabbatical bzw. Sabbatjahr kommt aus dem Judentum, wo alle sieben Jahre eine einjährige Pause vom Arbeiten gemacht werden sollte. Ende des 19. Jahrhunderts griffen Harvard-Professoren den Begriff wieder auf, um sich eine einjährige bezahlte Pause vom Universitätsalltag zu erlauben. Heute ist das Sabbatical in aller Munde – und nicht nur Beamt:innen und Beschäftigte im öffentlichen Dienst nehmen sich eine Pause vom beruflichen Alltag, auch immer mehr Arbeitnehmer:innen in der freien Wirtschaft tun es. Viele Arbeitnehmer:innen unterstützen ihre Mitarbeiter:innen, denn  sie kommen motiviert und erholt aus ihrem Auszeitjahr zurück.

Dauer und Ablauf eines Sabbaticals

Üblicherweise dauert ein Sabbatical mehrere Wochen, oft sogar bis zu einem Jahr. Während dieser Zeit stehen Arbeitnehmer:innen dem Unternehmen bzw. der Institution nicht zur Verfügung. Wie lange das Sabbatical dauert, sollten Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen schriftlich festhalten. Der Arbeitsvertrag besteht während des Sabbaticals fort, allerdings werden Arbeitnehmer:innen in dieser Zeit nicht bezahlt. 

Voraussetzungen

Arbeitnehmer:innen haben keinen Anspruch auf ein Sabbatical. Lediglich für Beamt:innen und Angestellte im öffentlichen Dienst ist das Sabbatical von einem Jahr als Sonderurlaub gesetzlich geregelt. In der freien Wirtschaft sind individuelle Absprachen zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer:innen üblich. Auch Arbeitgeber:innen können von einem Sabbatical profitieren und der Auszeit positiv gegenüberstehen.

Beantragung

Die Beantragung des Sabbaticals sollte so früh wie möglich erfolgen, damit Arbeitgeber:innen sich auf die Auszeit einstellen und gegebenenfalls Vorkehrungen treffen können. 

  • Für Beamt:innen: Im Bundesbeamtengesetz der Schweiz und der Arbeitszeitverordnung ist das Sabbatjahr als Teilzeitbeschäftigung geregelt. Deshalb müssen Beamt:innen einen Antrag auf Teilzeitbeschäftigung stellen. Sie erhalten für ihre Vollzeitanstellung ein Teilzeitgehalt. Dieses einbehaltene Vollzeit-Gehalt wird während des Sabbaticals als fortlaufende Zahlung genutzt.

  • Beschäftigte in der freien Wirtschaft: Üblicherweise haben sie keinen Anspruch auf ein Sabbatical und müssen dieses in Form eines Sonderurlaubs mit Arbeitgeber:innen absprechen. In manchen Unternehmen sind Sabbaticals von vornherein vertraglich geregelt.

  • Beschäftigte im öffentlichen Dienst: Arbeitnehmer:innen können auf Basis eines Arbeitszeitkontos und in Absprache bzw. mit Zustimmung vom Personalrat ein Sabbatjahr nehmen.

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Gesetzlicher Rahmen: Rechte und Pflichten

Für einen unkomplizierten Ablauf eines Sabbaticals sollten Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen alle Rahmenbedingungen, wie z. B. Dauer und Daten des unbezahlten Sonderurlaubs, vertraglich festhalten. So gibt es weniger Konfliktpotenzial.

Arbeitgeber

Arbeitgeber sollten vorher genau prüfen, ob und wie sie ein Sabbatical finanziell unterstützen wollen. Dazu gehört die Festlegung der Form des Sabbaticals ebenso wie die zeitliche Planung. Ausserdem sollten sie sich überlegen, wie der Sozialversicherungsschutz während des Sabbaticals gehandhabt wird und eine klare Erreichbarkeitsregelung festlegen. Normalerweise sind Arbeitnehmer:innen während des Sabbaticals nicht verfügbar. Es empfiehlt sich zudem, eine Option zur Änderung des Zeitpunkts und der Modalitäten in dringenden Notfällen zu berücksichtigen sowie die Bedingungen für die Rückkehr von Mitarbeiter:innen festzuhalten. Das lässt sich beispielsweise mit einem Entwicklungsplan erreichen. Arbeitnehmer:innen sollten ausserdem unbedingt an die Abwesenheitsnotiz im Sabbatical denken.

Arbeitnehmer:innen

Für Arbeitnehmer:innen kann ein Sabbatical langfristige Auswirkungen auf die Altersvorsorge haben. Deshalb sollten sie so früh wie möglich Kontakt mit ihrer Pensionskasse und der AHV aufnehmen, um finanzielle Folgen zu minimieren. Auch die Sabbatical-Versicherung sollte geklärt sein. Beispielsweise entfällt die Unfallversicherung 30 Tage nach der letzten Lohnzahlung. Auch die Krankentaggeldversicherung kann je nach KTG-Versicherung aufrechterhalten werden, und eine Zusatzversicherung über die Krankenkasse oder Reiseversicherung kann hilfreich sein. Arbeitnehmer:innen sollten beachten, dass die Grundversicherung ausserhalb der EU-/EFTA-Länder möglicherweise nicht ausreicht und eine zeitlich befristete Krankenzusatzversicherung sinnvoll ist.

Sabbatical Vor- und Nachteile

Arbeitgeber

Vorteile:

Wenn im Unternehmen Sabbaticals angeboten werden, kann das die Mitarbeiterbindung stärken und die Motivation fördern. Zudem wird das Unternehmen im Allgemeinen attraktiver für qualifizierte Bewerber:innen. Mitarbeiter:innen, denen bewusst ist, dass sie eine Auszeit nehmen können, bleiben unter Umständen länger im Unternehmen. Ausserdem kehren sie oft mit neuer Energie, einer entspannteren Herangehensweise und neuen Ideen ins Unternehmen zurück. Das ist eine Bereicherung für alle im Unternehmen, führt zu mehr Produktivität und gegebenenfalls einem besseren Miteinander im Team. Zudem wird so eine Überarbeitung oder ein Burn-out von Arbeitnehmer:innen verhindert.

Nachteile: 

Wenn qualifizierte Mitarbeiter:innen über einen langen Zeitraum nicht zur Verfügung stehen, kann das zu einer geringeren Produktivität im Unternehmen oder zu Verzögerungen in Projektabläufen führen. Auch muss unter Umständen Ersatzpersonal bereitgestellt werden, was eine erhöhte finanzielle Belastung zur Folge haben kann. Arbeitgeber:innen sollten deshalb möglichst frühzeitig alle Eventualitäten miteinbeziehen und Vorkehrungen treffen, auch für den Fall, dass Arbeitnehmer:innen nicht ins Unternehmen zurückkehren.

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Arbeitnehmer:innen

Vorteile:

Arbeitnehmer:innen können Ruhe, Erholung und Entspannung finden und sich vom Arbeitsalltag erholen. Das ist entscheidend für die körperliche und mentale Gesundheit, da eine Auszeit Stress abbauen und für mehr Wohlbefinden sorgen kann. Zudem bietet ein Sabbatical die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung und Reflexion. Arbeitnehmer:innen können sich verstärkt sich selbst und ihren persönlichen Interessen, Projekten und Träumen widmen. Auch neue Fähigkeiten lassen sich in dieser Zeit erlernen: Fortbildungen, Freiwilligenarbeit oder Projekte führen zu einem breiter gefassten Repertoire für den weiteren beruflichen Weg. Ein Sabbatical bietet ausserdem die Möglichkeit, den eigenen Lebensweg aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Letztlich hilft ein Sabbatical Arbeitnehmer:innen dabei, eine gesunde Work-Life-Balance zu finden bzw. wiederherzustellen. Bei Wiedereintritt in den beruflichen Alltag lassen sich Arbeits- und Privatleben oft leichter vereinbaren oder klarer voneinander abgrenzen.

Nachteile:

Wenn Arbeitnehmer:innen länger abwesend sind, können sie wichtige Änderungen im Unternehmen verpassen. Die Rückkehr in den Job kann ihnen nach dem Sabbatical deshalb womöglich schwerfallen. Sabbaticals sind zudem üblicherweise unbezahlt und Arbeitnehmer:innen müssen sich im Klaren darüber sein, dass unter Umständen ein regelmässiges Einkommen fehlt. Deshalb sollten sie im Voraus sparen und ihre Finanzen planen. Manchen Arbeitnehmer:innen fehlt in der Zeit des Sabbaticals eine Routine, was zu Angespanntheit führen kann.

Verschiedene Optionen eines Sabbaticals: Sabbatical-Modelle 

Unbezahlte Freistellung

Mitarbeiter:innen nehmen eine vorübergehende Freistellung vom Arbeitsplatz, die nicht bezahlt ist. Das ermöglicht eine längere Auszeit, ohne dass Arbeitgeber:innen den Lohn zahlen müssen. Das Arbeitsrecht in der Schweiz besagt für die Freistellung, dass Arbeitnehmer:innen sich bewusst machen sollten, dass ein Sabbatical Einfluss auf ihre Sozialversicherungsbeiträge und Rentenansprüche haben kann. Sie sollten sich deshalb vorab ausreichend informieren. 

Langarbeitszeitkonto

Arbeitnehmer:innen können auf Basis des Langarbeitszeitkontos Überstunden ansammeln und diese dann für ihr Sabbatical nutzen. Dieses Modell ermöglicht es, ihre Arbeitszeit über einen längeren Zeitraum anzupassen, um später eine Auszeit nehmen zu können. Üblicherweise muss diese Option mit dem Personalrat besprochen werden.

Zeitwertguthaben

Ähnlich wie beim Langarbeitszeitkonto, können Arbeitnehmer:innen Überstunden ansammeln, die in einem Zeitwertguthaben gespeichert werden. Dieses Guthaben kann dann für das Sabbatical verwendet werden.

Lohnverzicht

Mitarbeiter:innen können freiwillig für einen bestimmten Zeitraum auf einen Teil ihres Gehalts verzichten, um dann ihr Sabbatical zu finanzieren. So können sie ein Sabbatical in Anspruch nehmen, ohne dass dem Unternehmen zusätzliche Kosten entstehen.

Teilzeitbeschäftigung

Mitarbeiter:innen reduzieren ihre Arbeitszeit für einen bestimmten Zeitraum, um ein Sabbatical zu absolvieren. Sie arbeiten dann nur noch in Teilzeit oder für eine reduzierte Wochenarbeitszeit.

Option der Neuorientierung

Unternehmen können Arbeitnehmer:innen anbieten, während ihres Sabbaticals eine Neuorientierung vorzunehmen. Das kann sowohl Weiterbildungen und Praktika einschliessen als auch die Möglichkeit, in einem anderen Bereich des Unternehmens zu arbeiten.

Kündigung

Auch die Kündigung durch Arbeitnehmer:innen ist eine Option. Sie ermöglicht ihnen, ihre Auszeit unabhängig von Unternehmensrichtlinien zu gestalten, birgt jedoch das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren oder nicht wieder einsteigen zu können.

Fazit

Ein Sabbatical ist nicht nur für Arbeitnehmer:innen eine Chance, sich eine Auszeit zu nehmen und neue Energie zu tanken, auch Arbeitgeber profitieren von erholten Mitarbeiter:innen nach einem Sabbatical. Wichtig ist, die Dauer und Modalitäten im Voraus vertraglich festzuhalten, um Missverständnisse zu vermeiden.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist ein Sabbatical?

Das Sabbatical ist eine Auszeit, die sich Beamt:innen, Angestellte im öffentlichen Dienst oder Arbeitnehmer:innen in der freien Wirtschaft für mehrere Wochen oder Monate nehmen. Ein Sabbatical ist üblicherweise unbezahlter Sonderurlaub. Wie lange er dauert, regeln Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen untereinander.

Wer hat Anspruch auf ein Sabbatical?

Für Beamt:innen und Beschäftigte im öffentlichen Dienst ist das einjährige Sabbatical vertraglich festgehalten. Andere Arbeitnehmer:innen haben keinen gesetzlichen Anspruch.

Wer bezahlt das Sabbatical?

Sabbaticals sind ein unbezahlter Sonderurlaub, das heisst, dass Arbeitnehmer:innen während dieser Zeit üblicherweise nichts verdienen. Es empfiehlt sich also, vor Antritt des Sabbaticals genug anzusparen.

Disclaimer

Sabbaticals immer im Blick haben

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