Quiet Quitting: Bedeutung der stillen Kündigung

Quiet Quitting

Im Rahmen von Quiet Quitting („stille Kündigung“ – nicht zu verwechseln mit „innerlicher Kündigung“) eifern Arbeitnehmer:innen weniger nach Anerkennung oder Beförderung. Stattdessen tendieren sie dazu, Aufgaben nur noch mit minimalem Aufwand zu verrichten

Lesen Sie im Folgenden, wodurch Quiet Quitting bedingt ist, wie Sie diesem Phänomen bei Bedarf entgegenwirken und worin mögliche Chancen bestehen.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Quiet Quitting bedeutet, dass Mitarbeitende ihre Leistungsbereitschaft deutlich einschränken und verstärkt Demotivation an den Tag legen. 

  • Um den Negativaspekten von Quiet Quitting vorzubeugen, obliegt es Unternehmen, Maßnahmen zu ergreifen, die eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit und eine emotionale Bindung ans Unternehmen sicherstellen.

  • Quiet Quitting verhilft Unternehmen mitunter zu mehr Planungssicherheit: Denn auf Mitarbeitende, die ihren Dienst gerne und konstant „nach Vorschrift“ verrichten, ist Verlass. 

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Quiet Quitting: Definition

Quiet Quitting bedeutet im übertragenen Sinne, „Dienst nach Vorschrift“ zu leisten. Die Motivation betroffener Arbeitnehmenden sinkt – und in der Folge mitunter auch die Arbeitsleistung. 

Im Gegensatz zur inneren Kündigung, die einer mentalen Kündigung gleichkommt, streben Quiet Quitter jedoch grundsätzlich nicht danach, das Unternehmen zu verlassen. Sie legen ihre Prioritäten schlicht anders: Statt mit Überstunden den Unternehmenserfolg voranzutreiben, liegt ihnen eine ausgeglichene Work-Life-Balance und Zeit mit Familie und Freunden am Herzen. 

Ebenfalls nicht zu verwechseln sind die Begriffe Quiet Quitting und Quiet Firing. Während Quiet Quitting von den Arbeitnehmenden ausgeht, zielen Führungskräfte mit Quiet Firing darauf ab, Arbeitnehmende durch Gängelung zur Kündigung zu bewegen. Auf diese Weise gelingt es, Mitarbeitende, die sonst nur schwer oder gar nicht kündbar wären, „unkompliziert“ loszuwerden. 

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Ursachen 

Die Ansichten und Werte der Arbeitnehmenden in Deutschland haben in den letzten Jahren einen starken Wandel erfahren. Doch was genau erwarten sie in der Post-Corona-Ära von ihren Arbeitgebern? Im Auftrag von Personio hat das Marktforschungsinstitut Opinium eine entsprechende HR-Studie durchgeführt. Deren Ergebnisse lesen sich eindeutig: Neben mehr Freizeit und Zeit mit der Familie wünschen sich viele Angestellte ein höheres Gehalt und die Möglichkeit, flexibel – von zu Hause aus – zu arbeiten. 

Hinzu kommt der Generationenkonflikt, der sich zunehmend auch auf den Unternehmensalltag auswirkt. Spätestens seit dem Eintritt der Generation Y in die Arbeitswelt stellen Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung und sinnstiftendes Tun zentrale Anliegen der „jungen“ Arbeitnehmer:innen dar.

Auch wenn diese Erkenntnisse inzwischen schwarz auf weiß vorliegen, bleibt ein Umdenken in der Führungsetage bislang häufig aus. Mit der Folge, dass sich Arbeitnehmende weder gesehen noch wertgeschätzt fühlen und letztlich ihre Leistungsbereitschaft herunterfahren. 

Das wünschen sich Mitarbeitende wirklich vom Arbeitgeber

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Anzeichen 

Um den Negativaspekten von Quiet Quitting aktiv gegensteuern zu können, gilt es, die wichtigsten Anzeichen zu (er-)kennen. Quiet Quitter …

  • kennzeichnen sich durch Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit,

  • erscheinen keine Minute zu früh am Arbeitsplatz und verlassen ebendiesen keine Minute zu spät, 

  • leisten Überstunden nur dann, wenn es unumgänglich ist, und

  • erfüllen ihre Aufgaben (meist) pflichtbewusst, aber frei von Kreativität und Leidenschaft.

Ist Quiet Quitting ein Trend?

Laut einer Studie der McKinsey & Company aus dem Jahr 2022 legen rund 34 Prozent aller befragten Mitarbeiter:innen eine niedrige Einsatzbereitschaft und/oder einen geringen Unternehmenssupport an den Tag. Des Weiteren zeigte die Befragung, dass von diesen 34 Prozent nur 79 Prozent eine Kündigung in Betracht ziehen. Die restlichen 21 Prozent planen, trotz niedrigen Motivationslevels im Unternehmen zu bleiben. Für diese Mitarbeiter:innen besteht eine große Wahrscheinlichkeit, sich früher oder später zu Quiet Quittern zu entwickeln. 

Dass Quiet Quitting tendenziell zum Problem werden könnte, unterstreicht auch der Gallup Engagement Index Deutschland 2022. Dieser zeigt auf, dass die emotionale Bindung der Arbeitnehmenden den niedrigsten Stand seit zehn Jahren erreicht hat. Für Unternehmen herrscht somit dringender Handlungsbedarf. Denn klar ist: Die emotionale Verbundenheit zum Unternehmen stellt einen der wichtigsten Faktoren für das Employee Wellbeing und die Produktivität der Einzelnen dar.

Auch wenn sich viele Studien verstärkt auf die negativen Seiten von Quiet Quitting beziehen, stellt besagtes Phänomen in der Praxis gleichermaßen eine Chance dar: Denn wer sagt, dass eine Arbeitsleistung von 110 Prozent das Maß aller Dinge ist? Natürlich sind Mitarbeitende, die ihren Aufgaben motiviert und engagiert nachkommen, erstrebenswert; allerdings schließt Quiet Quitting das auch gar nicht automatisch aus. Ganz im Gegenteil: Viele Quiet Quitter zeichnen sich in erster Linie durch eine konstante Leistungserbringung aus. In der Folge weiß man als Arbeitgeber genau, was man zu erwarten hat und kann dementsprechend planen.

Lesetipp: Mitarbeiterbindung durch effektives Retention Management erhöhen – so funktioniert’s!

Stilles Kündigen im Unternehmen

Der Trend des stillen Kündigens stellt Unternehmen vor die Herausforderung, sich neben dem Fachkräftemangel und der Digitalisierung auch noch intensiv mit dem Thema Work-Life-Balance auseinanderzusetzen.

Vorbeugen: Was tun, um Quiet Quitting bei Mitarbeitenden zu verhindern?

Damit Quiet Quitting nicht mit negativen Konsequenzen einhergeht, ist es wichtig, Mitarbeitende mit ihren Bedürfnissen und Anliegen wahrzunehmen. Denn echter, dauerhafter Unternehmenserfolg basiert auf Geben und Nehmen. Und zwar nicht nur nach dem Motto „Zeit gegen Geld“. Mitarbeitenden muss vielmehr glaubhaft gezeigt werden, dass sie als Individuen geschätzt und aufgrund ihrer persönlichen Fähigkeiten gebraucht werden. 

Zudem liegt es an Unternehmen, auf die sich wandelnden Ansprüche zu reagieren und eine verbesserte Work-Life-Balance zu gewährleisten. Neben Remote Work und flexiblen Arbeitszeiten trägt nicht zuletzt ein positives Betriebsklima einen fundamentalen Teil zur Stärkung der Mitarbeitermotivation bei.

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In dieser Checkliste finden Sie acht wirksame Wege, um die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden zu verstehen und darauf basierend Maßnahmen abzuleiten – inkl. Fragebogen zur Mitarbeiterzufriedenheit. 

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Akuthilfe: Was tun, wenn schon die ersten Anzeichen zu sehen sind?

Spätestens wenn Arbeitnehmende anhaltende  Demotivation ausstrahlen, besteht dringender Handlungsbedarf. Und so viel sei gesagt: Eine simple Gehaltserhöhung wird bei Weitem nicht ausreichen, um die Mitarbeitermotivation zu wecken. 

Eine solche Situation erfordert speziell auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasste Maßnahmen. Aus diesem Grund besteht der allererste Schritt darin, das Gespräch zu suchen, um auf diesem Weg die persönlichen Beweggründe für die gesunkene Motivation zu eruieren. Anschließend kann ein gemeinsamer Maßnahmenfahrplan festgelegt werden. Von zentraler Bedeutung für dessen Erfolg ist dabei, dass Mitarbeitende auch wirklich dahinterstehen.

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Unterstützung durch HR-Abteilungen

Mit Quiet Quitting hat sich ein Trend entwickelt, der sich in seiner Extremform ungünstig auf die Unternehmensproduktivität auswirken kann. Um „stillen Kündigungen“ vorzubeugen, müssen Unternehmen und Personalverantwortliche umfassend umdenken. 

Das Ziell besteht darin, nicht nur ausreichend motivierte Bewerber:innen zu finden, sondern deren Motivation auch langfristig zu erhalten. Dazu ist es entscheidend, die grundlegenden Motivationstreiber und Bedürfnisse zu ergründen und auf diese Weise den unterschiedlichen Persönlichkeiten im Team gerecht zu werden. Denn Mitarbeitende, die sich gefördert und wertgeschätzt fühlen, neigen im Regelfall deutlich eher dazu, nach Höchstleistungen zu streben.

In dieser Checkliste finden Sie 31 Ideen für mehr Mitarbeitermotivation – basierend auf unterschiedlichen Persönlichkeitstypen.

FAQ

Was ist Quiet Quitting einfach erklärt?

Quiet Quitting bezieht sich auf das schrittweise Zurückziehen oder Reduzieren der Beteiligung an einem Job. Es ermöglicht einen diskreten Ausstieg, um Konflikte zu vermeiden.

Was kann gegen Quiet Quitting im Unternehmen getan werden?

Eine hohe emotionale Bindung kommt der Arbeitsmotivation zugute. Gehen Sie auf die Wünsche und Bedürfnisse der Angestellten ein und zeigen Sie auf diese Weise Wertschätzung.

Was versteht man unter einer inneren Kündigung?

Bei einer inneren Kündigung haben Mitarbeitende bereits mental mit dem Job abgeschlossen. Nur der Schritt, tatsächlich zu kündigen, steht noch aus. In der Zwischenzeit arbeiten sie auf Sparflamme.

Disclaimer

So kurbeln Sie die Motivation Ihrer Mitarbeitenden an

Checkliste Mitarbeitermotivation