Mindfulness: Definition, Übungen und Vorteile
Unsere Körper trainieren wir, doch was ist mit unserem Geist? Der muss mitlaufen – irgendwie. Mit Mindfulness können Sie ihn bewusst stärken. Claudia Braun, Beraterin und Partnerin bei der RETURN ON MEANING GmbH, gibt praxisnahe Tipps, wie Personaler achtsamer werden und im Unternehmen mehr Zufriedenheit schaffen.
Mindfulness kurz erklärt
Mit einem Wort erklärt bedeutet Mindfulness (dt.: Achtsamkeit) "Bewusstsein". Vereinfacht gesagt, geht es darum, gegenwärtig zu sein und mitzubekommen, was im Inneren und Äußeren passiert. Und zwar auf eine offene, interessierte Art und Weise. Das gibt uns eine größere Wahlfreiheit dahingehend, was wir tun. Im Video erklärt Claudia Braun, wie Personaler achtsamer im Alltag werden und wie Unternehmen von dem Konzept profitieren.
Mindfulness: Eine Wunderwaffe für Unternehmen? - Claudia Braun
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Ein Strauß an Vorteilen: Achtsamkeit in Unternehmen
Bewusst wahrnehmen – hört sich erstmal gut an. Aber wie passt das in den beruflichen Kontext rein? Ganz einfach: Der Mensch wird in den Fokus gestellt.
Laut des DRV Bunds stieg in den letzten 22 Jahren der Anteil von Personen, die aufgrund seelischer Leiden frühzeitig in Rente gingen, von 18,6 auf 43 Prozent. Alarmierend!
Solche Zahlen machen Themen wie Achtsamkeit unverzichtbar. Laut Studie sagen 85 % der Befragten, dass Mindfulness ihnen hilft, auf der Arbeit mit Stress umzugehen.
Doch auch für Mitarbeiter oder Führungskräfte, die sagen, dass Stress kein Problem für sie ist, hat Achtsamkeit eine große Relevanz: Regelmäßiges Training erhöht die Konzentrationsfähigkeit, das Erinnerungsvermögen, kreative Problemlösungsfähigkeit und stärkt Verbundenheit, z. B. Empathie.
Für Unternehmen ergeben sich also vielfache Vorteile:
Wenn Mitarbeiter besser mit den Herausforderungen umgehen können und entspannter arbeiten, dann macht sie das in erster Linie zufriedener. Sie gehen motivierter an ihre Aufgaben heran und zeigen ein höheres Engagement. Zudem zahlt das auf die Mitarbeiterbindung und das Employer Branding ein.
Höhere Konzentration, kreative Problemlösungsfähigkeit etc. steigern die Möglichkeit, die komplexen Probleme unserer Zeit zu lösen.
Google und SAP: Von wegen Räucherstäbchen-Chichi
Die Großen machen es vor: Google und SAP haben Mindfulness zu einem Thema für alle gemacht.
Google setzt zum Beispiel auf ein strukturiertes und wissenschaftlich fundiertes Programm, das sie über das ganze Unternehmen hinweg ausrollen: Google Search Inside Yourself, das es auch als Buch zu kaufen gibt. Statt um Räucherstäbchen geht es hier um Aspekte wie emotionale Intelligenz, Glück und Zufriedenheit.
Wir haben Mindfulness aus dem Bioregal genommen
Es geht nicht um Esoterik, so der HR-Chef von SAP. Und das ist SAP auch bei ihren Mitarbeitern wichtig. Deswegen ist Mindfulness bei SAP eine Top-Management-Aufgabe. Um Mindfulness in die Organisation zu bringen, hat das Unternehmen dafür sogar einen Hauptverantwortlichen bestimmt, den Chief Mindfulness Officer.
Achtsamkeit soll bei SAP Teil der täglichen Arbeit sein und kein einmaliges Training. Sie soll immer mehr in den Arbeitskontext einfließen. Dazu gibt es beispielsweise ein zweitägiges Einführungsseminar, Googles “Search Inside Yourself”-Programm, das von (geschulten) Mitarbeitern für Mitarbeiter veranstaltet wird. Zudem wird Mindfulness bei gemeinsamen Mittagessen, In-Person Trainings oder Meditationsgruppen im Alltag gelebt.
Takeaways für Personaler
Erstens: Mindfulness zahlt direkt auf Ihren Unternehmenserfolg ein, denn laut Studie sagen 82 % der Befragten, dass sie durch Achtsamkeitstechniken produktiver auf der Arbeit sind.
Zweitens: Mindfulness ist kein Selbstläufer, sondern braucht Aufmerksamkeit.
Drittens: Schaffen Sie Verantwortlichkeiten – angefangen beim Management bis hin zur einer Person, die Mitarbeiter an Mindfulness heranführt und für Fragen da ist.
Viertens: Achtsamkeit sollte kein einmaliges Projekt sein, sondern ins Blut von allen Mitarbeitern übergehen.
Die Umsetzung – wie sehen erste Schritte aus?
Blöde Sprüche der Mitarbeiter gehören dazu und werden kommen. Immerhin hatten die meisten von ihnen noch keine (oder nur wenige) Berührungspunkte mit Achtsamkeit.
Arbeiten Sie deswegen mit Vorträgen, um Mitarbeiter an das Thema heranzuführen. Die Hürde, an so einer Veranstaltung teilzunehmen, ist gering. Mitarbeiter sagen dann eher “ja”. Machen Sie in der Einladungen deutlich, dass es hier um wissenschaftlich Fundiertes geht (Spitzensportler trainieren übrigens alle ihren Geist) und nehmen Sie in den Vorträgen die vorherrschenden Vorurteile.
Der Effekt: Ihre Mitarbeiter werden schnell erkennen, dass es bei Mindfulness um die Schulung des Geistes geht und unglaublich viel damit zu tun hat, wie man die Welt erlebt und erfolgreich ist. So kriegt man die Leute erfahrungsgemäß an Bord, die man braucht – inklusive Management.
Mindfulness sollte ein Pull statt ein Push sein.
Achtsam zu sein, sollte nicht aufgezwungen werden. Es muss von den Mitarbeitern selbst kommen: “Ich will das machen!”. Claudias Tipp: Lassen Sie das Thema Achtsamkeit einfach bei Team- oder Führungskräfteentwicklungen als etwas ganz Natürliches einfließen. Meist kommt das Interesse für Mindfulness dann wie von allein.
3 Tipps, um im Alltag achtsamer zu sein
Erstens: Meditieren
Auch wenn die meisten jetzt direkt denken “Dafür hab ich keine Zeit”, ist die Meditation doch wahnsinnig effektiv. Der Trick ist, mit etwas zu starten, das eine geringe Hürde darstellt. So wird auch der Zeitfaktor zu keinem Problem.
Wir meditieren nicht für die Meditation, sondern für das, was im Alltag passiert.
Starten Sie bei einer Minute pro Tag und steigern Sie sich dann langsam auf drei, fünf usw. Minuten. Atmen Sie zum Beispiel sechs Mal ein und aus und schon haben Sie eine Minute lang meditiert.
Übrigens: Auch Apps können beim Meditieren helfen, z. B. balloon (wenn Du den code MOMENTUM dort eingibst, bekommst Du einen Kurs von Claudia umsonst freigeschaltet).
Zweitens: Eine alltägliche Sache achtsam machen
Um die Hürde noch kleiner und die Meditation zur Gewohnheit zu machen, empfiehlt es sich, bei alltäglichen Sachen mit Achtsamkeit anzufangen.
D. h. es muss nicht immer die Meditation sein. Nehmen Sie sich eine Sache, die Sie ohnehin tun, und mache Sie diese ganz bewusst. Das kann der Gang zur Kaffeeküche sein oder die Dusche am Morgen. Trainieren Sie so Ihre Haltung, präsent zu sein und sich sowie Ihre Umwelt bewusst wahrzunehmen – auf eine nicht wertende Art und Weise. Dies braucht keine Zeit und funktioniert einfach so. Der Trick ist: sich zu erinnern.
Drittens: Dinge sehen, wie sie sind
Wir tendieren dazu, mehr die Dinge zu sehen, die schwer und unangenehm sind und stellen die positiven Aspekte hinten an. Legen Sie den Fokus wieder auf die schönen Dinge des Lebens.
Martin Seligmann stellt dafür eine Übung vor: Schreiben Sie sich abends die drei schönsten Dinge auf, die tagsüber passiert sind. Sie führen sich das Positive damit buchstäblich vor Augen und sehen Ihre Welt/sich direkt mit anderen Augen.
Im Video stellt Claudia Braun fünf weitere Tipps vor, wie Sie Ihren Alltag achtsamer gestalten können.
So werden Sie in 5 Schritten achtsamer im Alltag - Claudia Braun
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Einfach machen!
Gewohnheiten aufzubrechen und mit Neuem zu beginnen war noch für niemanden leicht. Deswegen lautet der letzte Tipp von Claudia Braun: Machen! Ausprobieren! Schauen, was Achtsamkeit für Sie tut!
Unser Geist ist immer crazy – und gleichzeitig ist es ein Geist, mit dem wir arbeiten können und den wir trainieren können.
Achtsamkeit ist wichtig dafür, wie wir der Welt begegnen und sie erleben. Oft denken wir, dass es nur mit dem Außen zu tun, wie wir die Welt erleben. Dabei kommt viel von Innen. Probieren Sie es aus mit diesem kurzen Meditationsvideo.
Achtsamer sein: Meditieren Sie zusammen mit Claudia Braun
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About Marina Buller
Marina ist Content Marketing Manager bei Personio und hat sich ganz HR- und Recruiting-Themen verschrieben. Bereits nach ihrem Master-Studium im schwedischen Lund sammelte sie HR Insights während ihrer Arbeit bei XING. Diese Erfahrungen lässt sie nun in ihre Texte einfließen – immer nach Personios Devise “Personalarbeit vereinfachen”.