Mindful Leadership: Achtsam und erfolgreich führen

Mindful Leadership

Eine zunehmend digitalisierte Arbeitswelt stellt moderne Führungskräfte vor immer neue Herausforderungen: Die permanente Erreichbarkeit, zahlreiche Ablenkungen und ein rasantes Arbeitstempo belasten. Das Konzept der Mindful Leadership bietet passende und ungewöhnliche Lösungen. Denn durch mehr Achtsamkeit im beruflichen Alltag werden Führungskräfte resilienter. Zum Vorteil der Mitarbeitenden und des Unternehmens. Was sich genau hinter Mindful Leadership verbirgt, welche Vorteile achtsame Führung bietet und welche Grenzen lauern, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag. 

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Was ist Mindful Leadership?

Mindful Leadership ist weder eine reine Führungstechnik noch ein isolierter Führungsstil wie zum Beispiel der kooperative oder der situative Führungsstil. Die Definition von Mindful Leadership beschreibt vielmehr eine besondere innere, achtsame Haltung einer Führungskraft zu sich selbst. Diese Haltung trägt zur Verbesserung ihrer individuellen Wahrnehmung bei und führt in der Folge zu einer daraus erwachsenden, neuen Art der Führung.

Der Begriff Mindful Leadership hat auch ein deutsches Äquivalent: achtsame oder bewusste Mitarbeiterführung. Bei Mindful Leadership geht es also darum, dass die Führungskraft durch Selbstwahrnehmung und Selbstmanagement eine achtsame Rolle findet und annimmt, die zu innerer Ruhe, Bewusstsein und verstärkter Resilienz führt.

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Das Thema Achtsamkeit (engl. mindfulness) ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits seit mehr als 2500 Jahren bildet Achtsamkeit ein zentrales Konzept im Buddhismus, das in den letzten Jahrzehnten in Medizin und Psychologie intensiv untersucht wurde. Heute ist wissenschaftlich belegt, dass Achtsamkeit eine positive Wirkung auf das Leben hat, denn Mindfulness sorgt für mehr Zufriedenheit und Freude. 

Bereits in den 1970er Jahren wurden spezielle Achtsamkeitstrainings-Programme ins Leben gerufen. So entwickelte der Molekularbiologe (und Zen-Buddhismus-Anhänger) Jon Kabat-Zinn seine bekannte „Mindfulness Based Stress Reduction“, die heute als zentrale Methode gilt. 2018 konnten Forscher in einer Studie dann auch einen direkten Zusammenhang zwischen Mindfulness und Führung nachweisen.

Mindfulness – kurz und knapp

Achtsamkeit bedeutet, im Hier und Jetzt zu sein – körperlich und mental. Das ist für die meisten Menschen kein Normalzustand. Ein achtsamer Mensch fokussiert sich nur auf den Moment, er nimmt diesen wahr, ohne ihn zu bewerten. Achtsam sein bedeutet, sich auf das zu konzentrieren, was gerade außerhalb der eigenen Gedanken ist.

Wie Unternehmen (und Führungskräfte) von Mindful Leadership profitieren

Die moderne Arbeit ist wenig zusammenhängend. Entspanntes sukzessives Abarbeiten von Aufträgen, die Konzentration auf nur eine Arbeitsaufgabe ist immer seltener möglich. Stattdessen verschieben sich die Prioritäten bei der Bearbeitung von Projekten und Aufgaben. Abläufe ändern sich, Arbeitsunterbrechungen und Ablenkungen sind eher die Regel als die Ausnahme.

Mit Mindful Leadership gegen Stress

Dies führt einerseits zu mangelnder Produktivität und erhöht anderseits den Stress bei Beschäftigten und Führungskräften. Weil der berufliche Alltag eine dauerhaft hohe Aufmerksamkeit fordert. Wegen permanenter Zeitknappheit arbeiten viele Menschen parallel an mehreren Aufgaben gleichzeitig: Sie telefonieren mit einem Teammitglied zu einer wichtigen Aufgabe und schreiben nebenbei eine Mail, sie leiten ein digitales Meeting und erledigen nebenher die Reisekostenabrechnung des letzten Monats, sie beantworten Slack-Nachrichten während sie ein Konzept erarbeiten.

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Die Folgen? Fehler schleichen sich ein, Stress entsteht. Es schwindet die Fähigkeit, sich über einen längeren Zeitraum konzentriert und fokussiert einer Aufgabe zu widmen. Kurzum: Die Arbeit wird zur Tretmühle.  Diese Situation belastet insbesondere leitende Angestellte und Führungskräfte. Dauerhafter Stress stellt ein massives Gesundheitsrisiko dar, das für Organisationen wiederum zum Unternehmensrisiko wirdt.

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In diesem Zusammenhang kann Mindful Leadership dazu beitragen, dass Führungskräfte den Situationen und Herausforderungen der modernen Arbeitswelt mit einer neuen Haltung begegnen.

  • Sie bewältigen Stress anders und sind dadurch weniger gestresst

  • Sie werden resilienter

  • Sie werden kreativer

  • Sie werden gelassener

  • Sie werden aufmerksamer

  • Sie werden wertschätzender

  • Sie werden empathischer

  • Sie werden emotional intelligenter

  • Sie gehen entspannter mit ihren Mitarbeitenden um

  • Sie lösen Konflikt- und Krisensituationen kompetenter

  • Sie konzentrieren sich auf die essenziellen Aufgaben

Damit sorgt Mindful Leadership für eine grundsätzliche Erweiterung der bekannten Führungskompetenzen und zu einem optimierten Umgang mit sich ständig verändernden Aufgaben und Problemstellungen der modernen Arbeitswelt.

Mindful Leadership bedeutet, sich wertfrei und bewusst auf die zentralen Herausforderungen des beruflichen Alltags zu konzentrieren. Davon profitieren aber nicht nur die Führungskräfte, sondern auch die eigenen Mitarbeitenden, die das Vorbild einer in sich selbst ruhenden Führungskraft erkennen, die sie gelassen durch die Stürme des Alltags führt. Denn achtsam führende Vorgesetzte haben zwar primär ihr eigenes Verhalten im Blick, aber eben auch ihre Beschäftigten und damit die wichtigste Ressource des Unternehmens.

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Vorteile von Mindful Leadership im Überblick

Die Wirkungen und Vorteile von Mindful Leadership auf Organisationen sind durch diverse Studien dokumentiert.

Neben den bereits genannten Vorteilen für die Führungskräfte selbst wirkt ein achtsames Führungsverhalten auch auf die Unternehmen. So führt eine effektivere Führung durch Achtsamkeit zu einer erhöhten Produktivität. In direktem Zusammenhang dazu steht der höhere Grad an Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation der Beschäftigten. Daraus wiederum resultiert – aufgrund des niedrigeren Stresslevels - ein geringerer Kranken- und Abwesenheitsstand.

Wenn Mindful Leadership auch in der Unternehmenskultur verankert ist, empfinden Führungskräfte wie Mitarbeitende eine intensivere Bindung an das Unternehmen, erleben mehr Sinnhaftigkeit in ihrem Tun und die Identifikation mit dem eigenen Arbeitsbereich wird höher. Die Fluktuation sinkt, weil das Klima der Arbeit optimiert ist. In wichtigen Unternehmen wie z.B. SAP ist Mindful Leadership bereits seit längerem ein fester Bestandteil der Mitarbeitendenprogramme.

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Beispiele für Mindful Leadership

Diverse Institute bieten ausgefeilte Programme zum Erlernen von Mindful Leadership und Achtsamkeit in der Führung an. Natürlich kann HR diese Trainings zum festen Bestandteil des eigenen Weiterbildungsangebots für Führungskräfte machen. Neben diesen teils auch zertifizierten Programmen können sich Führungskräfte das Thema Achtsamkeit aber auch durch einfache Übungen zu eigen machen, die sich meist auch problemlos in den Arbeitsalltag integrieren lassen.

Atemübungen

Viele Atemübungen zur Achtsamkeit stammen aus dem Yoga. Sind Menschen gestresst, atmen sie flach und schnell. Bei ruhiger und entspannter Atmung entspannen sich Muskeln besser. Nehmen Sie sich Zeit und suchen Sie sich einen ruhigen Raum, lockern sie zu enge Kleidung. Konzentrieren Sie sich auf den Atem. Atmen Sie durch die Nase ein und wieder aus. Langsam und konzentriert. Sie können dabei die Atemzüge zählen, sie können Ihren Atem durch ein gedachtes Wort begleiten, sie beobachten einfach Ihren Atem. Mit oder ohne Musikbegleitung.

Meditation

Es gibt zahlreiche Meditationstechniken. Eine davon ist die Mantra-Technik. Sie meditieren dabei mit einem Wort. Nehmen sie eine aufrechte und entspannte Sitzhaltung ein – auf einem Stuhl, einer Bank oder auf einem Kissen. Schließen Sie die Augen und atmen Sie ruhig ein und aus. Sprechen Sie das Mantra – also ihr gewähltes Wort wie z. B. „Frieden“ oder „Ruhe“ leise aus. Stellen Sie sich das Wort vor und spüren Sie dessen Klang nach. Diese Übung dauert ca. 15 Minuten.

Bodyscan

Eine andere Form der Meditation ist der Bodyscan. Sie nehmen dabei Ihren ganzen Körper bewusst und achtsam wahr – von den Haarspitzen bis zu den Zehen. Es geht darum, die eigene Aufmerksamkeit sich selbst zu geben und step by step den eigenen Körper zu spüren.

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Diese Grenzen hat Mindful Leadership

Grundsätzlich gilt: Wenn Arbeitsbedingungen oder Arbeitsumfeld per se extrem stressig sind, kann Mindful Leadership zwar regulierend eingreifen, dieses Problemfeld aber nicht auflösen. Beim Thema Achtsamkeit in der Arbeit darf das Unternehmen eben nicht einfach nur beim Verhalten von Beschäftigten und Führungskräften ansetzen. Vielmehr liegt es in der Verantwortung des Arbeitgebers, den Arbeitsalltag grundsätzlich möglichst stressfrei für alle Mitarbeitenden zu gestalten.

Mindful Leadership hat Grenzen, die in der Natur der Sache liegen: Nicht jeder Mensch kann mit Achtsamkeit gut und souverän umgehen. Deshalb sollte Achtsamkeit nicht von oben „für alle“ verordnet, sondern eher als Angebot für Interessierte verstanden werden.

Mindful Leadership darf keinesfalls dazu führen, dass Führungskräfte Problemen mit Hinweis auf wertfreie Betrachtung einfach aus dem Weg gehen. Konflikte mit Mitarbeitenden müssen auch in diesem Rahmen ausgehalten und gelöst werden. Aber eben über den oben beschriebenen achtsamen Weg – mit mehr Empathie und Verständnis und nicht mittels eines autoritären Führungsstils.

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