Intrinsische Motivation: Definition, Beispiele, Tipps zur Förderung

Mentoring

Wer aus innerster Überzeugung heraus handelt oder mit ehrlicher Neugier und persönlichem Interesse anfallende Aufgaben angeht, beweist oft den längeren Atem und erreicht häufig auch bessere Resultate. Dieses Wissen ist Grund genug, um sich als Arbeitgeber mit der Frage auseinanderzusetzen, ob und wie eine solche intrinsische Motivation bei der Belegschaft erzeugt und gefördert werden kann.

Key Facts

  • Intrinsische Motivation basiert im Gegensatz zur extrinsischen Motivation auf dem „inneren Antrieb“. Intrinsische Motivation ist ausschließlich selbstbestimmt und den motivierenden Anreiz stellt die Sache an sich dar.

  • Intrinsisch motiviert ist beispielsweise eine Person, die aus reiner Freude an einer Sportart regelmäßig trainiert, aus innerer Überzeugung eine gesunde Ernährungsweise praktiziert oder eine Ausbildung bzw. ein Studium aus Interesse beginnt.

  • Die intrinsische Motivation am Arbeitsplatz kann unter anderem durch Selbstbestimmung, konstruktives Feedback und soziale Eingebundenheit gesteigert werden.

Laden Sie hier unsere Checkliste mit 31 Ideen für die Mitarbeitermotivation herunter.

Intrinsische Motivation: Definition 

Das Adjektiv „intrinsisch“ leitet sich vom lateinischen Wort „intrinsecus“ ab und bedeutet so viel wie „nach innen gewendet“ oder „innerlich“. Die intrinsische Motivation ist also nichts anderes als der innere Antrieb, der einem Menschen Anlass und Ansporn zum Handeln liefert. Es geht um die Sache an sich, deren Erledigung oder Beherrschung einer Person ein inneres Anliegen ist, Freude bereitet oder interessant bzw. sinnvoll erscheint. Die intrinsische Motivation:

  • geht stets konform mit den eigenen Wünschen und Überzeugungen,

  • entspringt einem inneren Bedürfnis,

  • steht im Zusammenhang mit Freude, Erfüllung oder Stolz,

  • ist selbstbestimmt und

  • muss nicht von einem rationalen Zweck abhängen.

Lesetipp: Was genau bedeutet Mitarbeitermotivation und wie kann sie nachhaltig gefördert werden?

Intrinsische vs. extrinsische Motivation – was ist der Unterschied? 

Während die intrinsische Motivation also den inneren Antrieb bezeichnet, ist die extrinsische Motivation an externe Einflüsse gebunden. Das lateinische Adjektiv „extrinsecus“ bedeutet „von außen“ oder „nicht zur Sache gehörig“. Hier geht es folglich nicht um die Sache an sich, sondern um bestimmte äußere Faktoren – meist in Form von Belohnung oder negativen Konsequenzen –, die einen dazu bewegen, etwas zu tun. Die extrinsische Motivation:

  • entspringt äußeren (positiven) Anreizen oder (negativem) Druck,

  • basiert oft auf der Erwartungshaltung Dritter,

  • geht nicht notwendigerweise mit Freude oder persönlicher Erfüllung einher,

  • ist fremdbestimmt und

  • verfolgt ein bestimmtes Ziel.

Gut zu wissen: Intrinsische und extrinsische Motivation schließen einander nicht aus, sondern gehen im Optimalfall Hand in Hand. Wer beispielsweise einen Ausbildungs- oder Studienplatz nach Interesse, Fähigkeiten und Neigungen wählt, kann gleichzeitig die ausgezeichneten Einstellungschancen, das mit der Berufsausübung einhergehende Prestige und die guten Verdienstmöglichkeiten im Blick haben.

Mitarbeitermotivation muss individuell zugeschnitten sein

Checkliste Mitarbeitermotivation

Jeder Mensch ist anders, und so lassen sich auch Mitarbeitende durch unterschiedliche Anreize motivieren. Diese Checkliste leitet Sie durch die wichtigsten Maßnahmen.

Jetzt herunterladen

Was beeinflusst die Entstehung intrinsischer Motivation? 

Äußere Anreize für eine extrinsische Motivation lassen sich schnell finden, sie sind konkreter fassbar. Im Berufsleben wären das beispielsweise eine Gehaltserhöhung, bessere Aufstiegschancen, Anerkennung, Lob, aber auch die Angst vor Degradierung oder Entlassung. 

Da die intrinsische Motivation jedoch etwas Hochpersönliches ist, hängen deren Faktoren sehr von der betreffenden Person ab. Freude an der Aufgabe oder ehrliches Interesse an einem Thema zählen zu den wichtigsten Aspekten. Auch Neugierde und Wissensdurst gelten bei vielen Menschen als starke Motivatoren ebenso wie das innere Bedürfnis, sich neuen Herausforderungen zu stellen und die eigenen Fähigkeiten sowie Neigungen entfalten zu können. Für viele wirkt es zudem motivierend, wenn sich ihnen die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit erschließt.

Der Begriff der intrinsischen Motivation spielt gleichzeitig auch eine große Rolle in der Motivationstheorie, insbesondere in der Selbstbestimmungstheorie (Self-Determination Theory). Diese besagt, dass ein konkretes Verhalten stets von der Befriedigung der drei psychologischen Grundbedürfnisse abhängt: 

  • Kompetenzerleben (Stolz, etwas zu schaffen)

  • soziale Eingebundenheit (Bedeutung der eigenen Person für andere und umgekehrt) 

  • Autonomie (Gefühl der Freiwilligkeit)

Das subjektive Erfülltsein jener Grundbedürfnisse steigert das Wohlbefinden, die innere Motivation und somit auch die Qualität der Leistung.

Intrinsische Motivation: Beispiele 

Wie intrinsische Motivation konkret aussehen kann, soll nun an zwei leicht nachvollziehbaren Beispielen aus dem privaten und beruflichen Umfeld gezeigt werden. 

Im privaten Bereich liefert Sport einen guten Ansatzpunkt: Wer in der Freizeit Sport treibt, benötigt im Allgemeinen einen Antrieb, um sich regelmäßig dazu „aufzuraffen“. Dieser Antrieb kann extrinsisch und/oder intrinsisch motiviert sein. Als extrinsische Motivation kämen infrage: Anraten des Arztes, Gewichtsreduzierung, um vor anderen eine gute Figur zu machen, oder der Wunsch nach gemeinschaftlichen Unternehmungen mit den (sporttreibenden) Freunden. Intrinsisch motiviert hingegen wäre eine Person, wenn sie ihrem Sport aus purer Freude an Bewegung in frischer Luft, aus Liebe zur gewählten Sportart, also aus reiner Begeisterung für die Sache, frönen würde. 

Im Berufsleben lassen sich in- und extrinsische Motivation ganz einfach am Thema „Fortbildung“ festmachen. Wer extrinsisch motiviert an einer beruflichen Fortbildung teilnimmt, macht das, weil er/sie sich davon bessere Aufstiegschancen verspricht, weil die Fortbildung „von oben“ nachdrücklich empfohlen wurde oder um mit den Kolleg:innen weiterhin fachlich mithalten zu können. Intrinsisch motiviert wäre man, wenn einen das Thema der Fortbildung aufrichtig interessiert, wenn man sich prinzipiell gerne der Herausforderung stellt, sein Wissen zu erweitern bzw. in neue Gebiete einzutauchen, oder wenn einem die Fortbildung schlichtweg sinnvoll erscheint.

Mit fairem Feedback motivieren

Performance Meeting

Ermöglichen Sie allen Mitarbeiter:innen eine gerechte Leistungsbeurteilung. Die standardisierten Feedback-Formularen und Bewertungsskalen in Personio bilden die perfekten Grundlagen dafür.

So klappt gerechtes Feedback

Intrinsische Motivation fördern – 5 Tipps 

Lässt sich die innere Motivation gezielt fördern? Na klar – es gibt durchaus kleine Tricks, wie man sich selbst (intrinsisch) motivieren kann:

Sinn 

Es gibt kaum etwas, das den Tatendrang mehr lähmt als ein Auftrag, den man im tiefsten Inneren für sinnlos und überflüssig hält. Wer den Sinn einer Tätigkeit jedoch (an-)erkannt hat, wird sich der Sache mit größerer Bereitschaft annehmen. Vergegenwärtigen Sie sich also stets den Wert, die Bedeutung und den Nutzen der anstehenden Aufgaben. 

Freiwilligkeit 

Niemand arbeitet gerne unter Druck. Weder unter Zeitdruck noch unter dem Erwartungs- und Leistungsdruck Dritter. Damit eine Arbeit als freiwillige Leistung empfunden wird, ist es entscheidend, für genügend Freiraum und Mitbestimmungsrecht zu sorgen. Auch eine flexible Zeiteinteilung kann die intrinsische Motivation fördern. Denn der Entschluss, den Anfang dann zu machen, wenn es sich für einen selbst richtig anfühlt, erzeugt ein Gefühl der Selbstbestimmtheit.

Herausforderung 

Nicht jede Aufgabenstellung ist eine echte Herausforderung. Damit aus Alltagsroutine keine Langeweile wird, ist es wichtig, die persönlichen Stärken und Schwächen zu erkennen und im richtigen Maß zu fördern. Dies kann erreicht werden, indem Aufgaben übernommen werden, die außerhalb der „Alltagskompetenz“ bzw. der persönlichen Komfortzone liegen. Gleichzeitig sollte ein individuelles Gleichgewicht gewahrt werden, sodass es unterm Strich weder zu Unter- noch zu Überforderung kommt.

Neugier 

Neugier, Wissensdurst und Freude am Lernen dienen als entscheidende Motivationsanreize. Ein effektiver Motivationstrick besteht also darin, sich (vorrangig) mit Themenfeldern zu beschäftigen, die einen rundum begeistern.

Gute Laune 

Wer mit einer positiven Grundstimmung ans Werk geht, hat im Grunde schon gewonnen. Für die „gute Laune“ ist das Umfeld von entscheidender Bedeutung. Schaffen Sie eine angenehme Arbeitsatmosphäre, die nicht rein funktional ist, sondern auch Wohlfühlcharakter versprüht. Wenn die Arbeit Freude machen soll, muss man schließlich auch in der Pause frische Energie tanken können.

Mitarbeiter:innen intrinsisch motivieren – so geht’s

Die Studie „Commitment als Promotor für innovatives Verhalten am Arbeitsplatz“ hat gezeigt, dass intrinsische Motivation innovatives Verhalten begünstigt. Somit ist es für Unternehmen höchst interessant, Strategien zu entwickeln, um für Mitarbeiter:innennicht nur äußere Anreize in Form von Belohnungen und Gehaltserhöhungen zu schaffen, sondern auch die intrinsische Motivation anzuregen und zu steigern. Welche Möglichkeiten tun sich hierfür am Arbeitsplatz auf? Wie können Sie als Arbeitgeber Ihre Belegschaft intrinsisch motivieren?

  • Kompetenzerleben: Bestärken Sie Ihre Teammitglieder. Übertragen Sie ihnen Verantwortung und lassen Sie ihnen Gestaltungsfreiräume. Denn die Freiheit der Entscheidung geht mit Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit einher. Das gute Gefühl, das sich einstellt, wenn man auf diese Weise indirekt als kompetent und zuverlässig eingeschätzt wird, motiviert in hohem Maß. 

  • Rückmeldung: Sparen Sie nicht an konstruktivem Feedback, denn ein ehrliches, offenes Feedback und eine gesunde Motivation sind eng miteinander verknüpft. Selbstverständlich sollte Lob nicht inflationär eingesetzt werden, aber jede gute Arbeitsleistung verdient wertschätzende Aufmerksamkeit.

  • Eingebundenheit: Die soziale Eingebundenheit als Teil der psychologischen Grundbedürfnisse zählt zu den wichtigsten Stellschrauben, die Sie als Arbeitgeber drehen können. Um das Zugehörigkeitsgefühl zu verstärken, bieten sich beispielsweise gemeinsame Veranstaltungen an. Dazu zählen Teambuilding-Events, Betriebsfeiern, gemeinschaftliche Schulungen oder der festlich begangene Abschluss eines gelungenen Projekts.

Lesetipp:Die wichtigsten Skills und Tipps für erfolgreiche Teamarbeit.

FAQ 

Was ist intrinsische und extrinsische Motivation? 

Intrinsische Motivation ist der innere Antrieb, der Menschen bewegt, eine Aufgabenstellung zu erfüllen. Die intrinsische Motivation ist selbstbestimmt und muss nicht von einem konkreten Ziel abhängen, denn es geht allein um „die Sache an sich“, deren Erledigung einem inneren Bedürfnis entspringt. Die extrinsische Motivation ist als Gegenpol dazu fremdbestimmt und basiert auf äußeren Anreizen, z. B. Belohnung oder Strafe. 

Wie kann man sich intrinsisch motivieren? 

Um sich selbst intrinsisch zu motivieren, sollte man für ein Arbeitsumfeld sorgen, das gute Laune stiftet. Es ist wichtig, neugierig an Herausforderungen heranzugehen, sich möglichst selbstbestimmt und freiwillig an die Arbeit zu machen und von deren Sinnhaftigkeit überzeugt zu sein.

Was sind Beispiele für intrinsische Motivation?

Intrinsische Motivation bedeutet beispielsweise, von der Sinnhaftigkeit einer Aktivität überzeugt zu sein oder aus Leidenschaft einem Hobby nachzugehen. Wer beispielsweise aus reinem Spaß an der Sache regelmäßig joggen geht oder eine Aufgabe aus echtem Interesse am Ergebnis lösen möchte, ist intrinsisch motiviert.

Disclaimer

Mitarbeitermotivation ankurbeln

Checkliste Mitarbeitermotivation