Corporate Social Responsibility: CSR im Unternehmen umsetzen

Gewinne erzielen: Das ist das erklärte und oberste Ziel jedes Unternehmens. Das würde niemand bestreiten. Und trotzdem ist klar, dass Gewinne allein und um jeden Preis nicht wünschenswert sind.

Als wichtiger Teil unserer Gesellschaft müssen Unternehmen mehr Verantwortung übernehmen als nur für ihren eigenen finanziellen Erfolg. Genau das ist der Gedanke des Konzepts der Corporate Social Responsibility (CSR).

Was genau bedeutet der Begriff und welche Aspekte schließt er ein? Wie und mit welchen Maßnahmen lässt sich CSR konkret umsetzen? Das alles erfahren Sie in dieser verständlichen Einführung ins Thema.

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Definition: Was ist Corporate Social Responsibility?

Der Begriff Corporate Social Responsibility beschreibt ein Modell oder Leitbild, dass Unternehmen nachhaltig wirtschaften und einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Neben rein wirtschaftlichen Aspekten sollen Unternehmen auch soziale und ökologische Belange berücksichtigen. Laut der Definition der EU-Kommission ist CSR „die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft". Immer häufiger wird der verkürzte Begriff Corporate Responsibility (CR) verwendet.

Corporate Social Responsibility ist allerdings kein Gesetz und beschreibt auch keine konkreten Maßnahmen, sondern ein Unternehmenskonzept – an dem sich Unternehmen orientieren können oder auch nicht. Stattdessen schwingt bei dem Modell der Wunsch mit, dass sich Unternehmen selbst dazu verpflichten, höhere Standards als die gesetzlichen einzuhalten und ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrzunehmen.

Corporate Social Responsibility muss sich durch das ganze Unternehmen ziehen und mit dem Kerngeschäft verknüpft sein. Einzelne Maßnahmen, wie etwa Spenden an gemeinnützige Organisationen, sind dafür nicht ausreichend.

Was ist Corporate Citizenship?

Corporate Citizenship bezeichnet einen Teilbereich von CSR: nämlich das soziale oder gemeinnützige Engagement von Unternehmen, jenseits des Kerngeschäfts, wie etwa Spenden, Sponsorings oder die Gründung von Stiftungen.

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Was ist CSR-Berichterstattung (Nachhaltigkeitsberichte)?

2014 wurde auf EU-Ebene die sogenannte CSR-Richtlinie verabschiedet, die seit 2017 in Deutschland gilt. Sie verpflichtet insbesondere große, börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigen, jährlich einen CSR-Bericht zu veröffentlichen – auch Nachhaltigkeitsbericht genannt. Dieser ergänzt den jährlichen Geschäftsbericht, der sich hauptsächlich um die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens dreht.

Im CSR-Bericht müssen dagegen die nicht-finanziellen Aspekte des Unternehmens beschreiben werden, wie etwa die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards, die Achtung der Menschenrechte sowie Aktivitäten zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung.

Der Bericht soll einerseits Verbraucher:innen und Interessengruppen transparent informieren. Andererseits sollen Unternehmen dadurch selbst Risiken und Verbesserungspotenziale erkennen können.

Kriterien für Nachhaltigkeitsberichte

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmerinitiative future e.V. haben einen Kriterienkatalog für Nachhaltigkeitsberichte entwickelt, an dem sich Unternehmen messen sollten. Er enthält Kriterien, welche Inhalte ein Bericht enthalten muss. Gleichzeitig schreibt der Katalog vor, dass die Berichte etwa glaubwürdig und offen und leicht lesbar sein müssen.

Weitere Details und den gesamten Kriterienkatalog finden Sie hier.

Welche Ziele werden mit CSR verfolgt?

Corporate Social Responsibility werden Ziele in drei Bereichen oder Dimensionen verfolgt; sie sind vom „Drei-Säulen-Modell des nachhaltigen Wirtschaftens“ abgeleitet:

  • Ökologische Nachhaltigkeit

  • Ökonomische Nachhaltigkeit

  • Soziale Nachhaltigkeit

Was bedeuten die drei Bereiche konkret und welche Ziele sind damit verbunden?

Ökologische Nachhaltigkeit

Unternehmen sollen schonend mit den natürlichen Ressourcen der Erde umgehen, statt Raubbau zu betreiben. Idealerweise beanspruchen sie die Umwelt nur so stark, dass sich diese komplett regenerieren kann und die Lebensgrundlagen für Mensch und Tier dauerhaft erhalten bleiben.

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Ökonomische Nachhaltigkeit

Unternehmen sollten so wirtschaften, dass sie finanziell gesund bleiben und ihre Wirtschaftskraft für kommende Generationen erhalten. Kurzfristiger Profit darf nicht auf Kosten langfristiger Stabilität gehen.

Soziale Nachhaltigkeit

Unternehmen sollten zum Zusammenhalt und friedlichen Miteinander in der Gesellschaft beitragen, statt Konflikte zu verursachen oder zu fördern.

CSR im Employer Branding verankern

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Viele Arbeitnehmer:innen möchten für Unternehmen arbeiten, die sich fair und nachhaltig verhalten. Eine schlüssige CSR-Strategie ist daher ein wichtiger Bestandteil des Employer Branding.

Hier Leitfaden herunterladen

CSR-Modell nach Hiß

Verschiedene Modelle beschreiben, was CSR alles umfasst; das populärste ist die Strukturierung nach Verantwortungsbereichen nach der Soziologin Stefanie Hiß:

Innerer Verantwortungsbereich

Dieser Bereich schließt die internen Abläufe und die (gewinnorientierte) Geschäftstätigkeit eines Unternehmens ein. Ein Unternehmen muss einerseits Gewinn erzielen, um dauerhaft lebensfähig zu sein. Andererseits darf es diese Gewinne nicht zulasten Dritter gehen.

Mittlerer Verantwortungsbereich

Der mittlere Bereich erweitert die Verantwortung eines Unternehmens auf die gesamte Wertschöpfungskette sowie auf Interessengruppen (Stakeholder). Unternehmen müssen sicherstellen, dass sich auch Lieferanten an hohe Standards halten. Zudem müssen sie die Interessen von Arbeitnehmenden, Geschäftspartnern, Gewerkschaften, Verbänden, anderen Gruppen und allgemein der Öffentlichkeit in ihre Entscheidungen mit einbeziehen.

Äußerer Verantwortungsbereich

Der äußere Bereich entspricht der obigen Definition von Corporate Citizenhsip: Er umschließt zusätzliche Aktivitäten, die nichts mit dem eigentlichen Geschäft eines Unternehmens zu tun haben, wie etwa Spenden oder die Förderung gemeinnützigen Engagements von Mitarbeitenden.

Kritik am CSR-Konzept

Obwohl sich alle über die Wichtigkeit der CSR-Prinzipien einig sind, gibt es Kritik an dem Modell:

  • CSR sei unverbindlich und enthalte keine konkreten Maßnahmen, weshalb es in Unternehmen oft bei der Theorie bliebe.

  • Unternehmen führten CSR oft als reine Kosmetik ein, um ihr Image zu verbessern, ihre Verkäufe anzukurbeln und leichter neue Mitarbeitende zu gewinnen. (Stichwort „Greenwashing“).

  • Das freiwillige Modell sei hauptsächlich dafür gedacht, Gesetze und harte Standards zu verhindern, die die Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit zwingen würden.

Wie unterstützt HR bei der CSR?

Obwohl das gesamte Management für die CSR verantwortlich ist, kommt HRler:innen eine wichtige Treiber- und Organisationsrolle zu. Sie arbeiten nah am Mitarbeitenden und stellen sicher, dass die CSR aktiv im Alltag gelebt wird.

  • Sie verankern Corporate Social Responsibility in der Unternehmenskultur und machen durch Unternehmenswerte deutlich, wie wichtig das Thema für das Unternehmen ist.

  • Sie sorgen durch zielgerichtete Maßnahmen dafür, dass sich diese Werte auch immer wieder im Unternehmensgeschehen wiederfinden. Bei Personio bekommt zum Beispiel jeder Mitarbeitende einen Tag pro Jahr frei, um sich für ein soziales Projekt zu engagieren.

  • Sie etablieren eine glaubhafte Employer Brand, die nachhaltiges Arbeiten und Handeln zur Priorität macht.

Was sind geeignete Maßnahmen zur Umsetzung von CSR?

Wie erwähnt, beinhaltet das CSR-Modell keine Empfehlungen für konkrete Maßnahmen. Jedes Unternehmen muss für sich selbst entscheiden, wie es seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft gerecht werden möchte. Die Maßnahmen können auf verschiedenen Ebenen stattfinden, von der Unternehmenskultur, über die Art, wie gearbeitet wird, bis hin zu einem Verhaltenskodex für Mitarbeitende.

Mögliche Maßnahmen sind zum Beispiel:

Mitarbeiterorientierte Personalphilosophie

  • Maßnahmen für die Arbeitssicherheit

  • Gesundheitsprogramme für Mitarbeitende

  • Faire Bezahlung und Einkommensstrukturen

  • Betriebliche Mitbestimmung und Mitarbeiterbeteiligung

  • Förderung der persönlichen Weiterentwicklung der Beschäftigten

Soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft

  • Förderung von Diversity und Gleichstellung

  • Förderung von Benachteiligten

  • Maßnahmen gegen Korruption, Bestechung und andere kriminelle Aktivitäten

Soziales Engagement

  • Spenden

  • Sponsorings

  • Finanzierung von Stiftungen

  • Förderung des ehrenamtlichen Engagements von Mitarbeitenden

Sparsamer Umgang mit Ressourcen, Umweltschutz

  • Nutzung regenerativer Energien, energiesparende Maßnahmen

  • Vermeidung von Ressourcenverschwendung

  • Vermeidung von umweltschädlichen Stoffen

  • Recycling oder fachgerechte Entsorgung von Abfällen

  • Zusammenarbeit mit Lieferanten, die ebenfalls hohe Umweltstandards einhalten

  • Nutzung von umweltfreundlichen Transportmitteln

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Beispiele für CSR in Unternehmen

Wie kann Corporate Social Responsibility in der Praxis aussehen? Schauen wir zwei Beispiele an.

Personio

Wir bei Personio haben acht Maßnahmen umgesetzt, die speziell zur ökologischen Nachhaltigkeit beitragen, nämlich:

  • Öko-Strom für Büros und digitale Services zur Reduktion des CO2-Ausstoßes

  • Keine Inlandsflüge: innerhalb von Deutschland reisen Mitarbeiter:innen mit Bahn oder Bus

  • Klimafreundlich pendeln: Jahrestickets für den öffentlichen Nahverkehr, E-Roller und Zuschüsse fürs private Fahrrad

  • Sustainability Committee: eine Projektgruppe erarbeitet neue Maßnahmen wie etwa eine neue Recycling-Strategie im Büro

  • Veggie-Kantine: vegetarische und vegane Speisen zur Auswahl

  • Klimaneutralität: Ermittlung und Ausgleich des CO2-Fußabdrucks mithilfe der Beratung durch Planetly.

BMW Group

Die BMW Group hat umfassende Maßnahmen ergriffen, um die Achtung der Menschenrechte in allen Bereichen der Lieferkette sicherzustellen:

  • Einrichtung des Center of Competence „Human Rights Management“ im BMW Group Compliance Committee OfficeBeteiligung an Brancheninitiativen und -kooperationen

  • 2014 wurden der Nachhaltigkeitsstandard für das Lieferantennetzwerk definiert und ein Nachhaltigkeitsfragebogen entwickelt

  • Sozial- und Umweltstandards werden im Vergabeprozess für Lieferaufträge konsequent als Entscheidungskriterien berücksichtigt

  • Über einen Risikofilter werden Wertschöpfungsketten bestimmter Bauteile und Materialien priorisiert, für die besondere menschenrechtliche Risiken bestehen. Für diese Bauteile führt die BMW Group detaillierte Lieferketten-Assessments durch.

  • Mitarbeiter:innen werden speziell zu Menschenrechtsthemen geschult

Auf der Website CSR in Deutschland finden Sie weitere Praxisbeispiele.

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