7. April 2020
Social Media für Personaler: So holen Sie das Maximum aus LinkedIn heraus
Viele Unternehmen legen wegen der momentan unsicheren Lage die Bremse im Recruiting ein. Diese Ruhephase anderer Firmen ist Ihre Chance, um aus der Masse herauszustechen und sich als attraktiver Arbeitgeber zu zeigen.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen gemeinsam mit Monica Senefonte, Social Selling Coach bei Tricycle Europe, wie Sie das Potenzial Ihrer LinkedIn-Präsenz ausschöpfen können, um auch während der Corona-Krise mehr Kandidaten zu erreichen und zu überzeugen.
Unser Leitfaden hilft Ihnen dabei, eine starke Employer Brand zu schaffen. Hier herunterladen!Warum Social Media für das Recruiting wichtig ist
Zwei Drittel der Kandidaten befürworten Social Media für das Personalmarketing – ganze 73 % sind es bei der beliebten Generation Y. Heißt konkret: Ihre Kandidaten bewegen sich auch bei der Jobsuche auf Social Media. Sie kommunizieren beim E-Recruiting also an einem Großteil Ihrer Zielgruppe vorbei, wenn Sie nicht auf Social Media präsent sind.
Arbeitgebermarke stärken
Knapp zwei Drittel der Kandidaten erwarten authentische Einblicke zu ihrem potenziellen Arbeitgeber. Aber nur 36 % von ihnen sagen, dass sich Unternehmen authentisch präsentieren. Die sozialen Medien sind hierfür Ihre verlängerte Hand. Sie können mehr Einblicke in Ihr Unternehmen gewähren und so Ihr Employer Branding gezielt stützen.
Wie Sie Ihre Arbeitgebermarke von der Candidate Experience bis zur Mitarbeiterbindung stärken, erfahren Sie in diesem Leitfaden.
Kandidaten finden und gezielt ansprechen
Auf Social Media werden Sie schneller gesehen und wahrgenommen. Die Mitglieder bewegen sich privat und beruflich in den sozialen Netzwerken – und das mehrere Male am Tag. Mitglieder werden also immer wieder mit Stellenanzeigen und Updates konfrontiert. So erreichen Sie zum Beispiel auch interessierte Kandidaten, die wechselwillig, aber nicht aktiv auf Jobsuche sind.
Community aufbauen
Social Media ist kein reiner Marketing-Kanal. Auch für HR ist er relevant, denn nicht nur die Business-Zielgruppe ist Teil Ihrer Social-Media-Community, sondern auch potenzielle Bewerber und Mitarbeiter – und deren Kontakte.
Die Vorteile für Sie und Ihre Community:
Geben Sie konstant Einblicke ins Unternehmen und den Firmenalltag.
Teilen Sie authentische Inhalte und animieren Sie auch Ihre Mitarbeiter, sie zu teilen. Denn der Kontakt vom Kontakt ist möglicherweise der ideale Mitarbeiter für Sie.
Nutzen Sie Ihre Community als Talent Pool. Da Sie bereits in Kontakt mit Ihren Followern stehen, wird es Ihnen leichter fallen, diese Personen von Ihrem Unternehmen und der Position zu überzeugen.
Tipp der Redaktion
Auch Ihr privates Profil können Sie aufpolieren, indem Sie Ihre Fähigkeiten mit Ihrem Netzwerk teilen. Zeigen Sie unter “Skills” zum Beispiel, dass Sie nicht nur MS-Office-Kenntnisse haben, sondern auch Personio Experte sind.
Wie sollte Ihr Profil gestaltet sein?
Viele Unternehmen nutzen noch nicht das volle Potenzial von Social Media, wenn es um Themen wie Employer Branding geht. Immerhin geben sie sich selbst nur die Note 4+ dafür. Aus diesem Grund haben wir Social-Selling-Expertin, Monica Senefonte, zur Nachhilfestunde gebeten. Am Beispiel von LinkedIn erklärt sie, worauf es bei Ihrer Social-Media-Präsenz ankommt und welche Fehler Sie vermeiden sollten.
Das darf nicht fehlen: die wichtigsten Profilbausteine
Die Unternehmensbeschreibung: Ihre Kandidaten wollen wissen, bei wem sie sich bewerben. Aus diesem Grund empfiehlt Monica, im “About us”-Feld eine Konversation mit Ihren Seitenbesuchern zu starten. Beantworten Sie das “wie” anstelle von “was”, z. B. wie ist Ihre Firma/Idee entstanden? Wie helfen Sie der Welt mit Ihrem Produkt und Ihren Leistungen? Wie sieht Ihre Zusammenarbeit/der Arbeitsalltag in der Firma aus?
Formal zu beachten: Schreiben Sie ganze Sätze statt Bulletpoints. Dies erweckt sonst den Anschein, als hätten Sie den Text in aller Hast und ohne Hingabe geschrieben. Reduzieren Sie Ihre Unternehmensbeschreibung zudem auf drei Absätze.
Jobs-Seite pflegen: Listen Sie immer alle vakanten Stellen auf Ihrer Jobs-Seite auf – egal, wie groß Ihr Unternehmen ist und wie viele Stellen momentan bei Ihnen ausgeschrieben sind. Offene Stellen werden LinkedIn-Nutzern über einen speziellen Algorithmus angezeigt. Zudem besuchen auch interessierte Kandidaten aus Ihrer Community sowie deren Kontakte Ihre Jobs-Seite.
Wichtig: Geben Sie auf der Jobseite unbedingt Kontaktdetails für Bewerber an. So müssen sie nicht lange nach einem Ansprechpartner suchen und haben einen kürzeren Bewerbungsweg.
Community aufbauen: Ihre Aktivitäten auf LinkedIn sollten immer darauf einzahlen, eine Community aufzubauen. Mit ihnen interagieren Sie kontinuierlich und stärken so die Bindung zu Ihrem Unternehmen. Sollte einer Ihrer Follower auf der Suche nach einem neuen Job sein, ist die Wahrscheinlichkeit so größer, dass er sich zunächst auf Ihrer Seite informieren wird.
Top-Kandidaten gewinnen? Das muss kein Traum bleiben
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Talente mit Personio findenProfilgestaltung: Diese Fehler sollten Sie vermeiden
Fehler Nr. 1: Unvollständiges Profil Wenn Elemente wie Logo, Hintergrundbild oder Kontaktdetails fehlen, wirkt Ihr Profil unprofessionell und lieblos. Laden Sie deswegen Ihre Bilder in hochauflösender Qualität sowie Ihrem Corporate Design hoch und halten Sie u.a. Ihre Jobs-Seite immer aktuell. Ein vollständiges Profil, das regelmäßig Einblicke in das Unternehmen gewährt, führt erfahrungsgemäß schneller zu einer Bewerbung bzw. Jobbesetzung.
Fehler Nr. 2: Inaktiv sein! Es reicht nicht aus, einmal im Monat online zu sein, um eine glaubwürdige Arbeitgebermarke aufzubauen. Die Folge: Ihre Seitenbesucher verlieren das Interesse an Ihnen, folgen Ihnen nicht und bewerben sich auch nicht auf offene Stellen.
Fehler Nr. 3: Viele Bulletpoints Bulletpoints sollen Texte bekömmlicher für die Leser machen. In Social-Media-Profilen erwecken sie aber den Anschein, als hätten Sie den Text einfach nur schnell ausfüllen wollen. Schreiben Sie deshalb in Fließtexten.
Gewähren Sie authentische Einblicke in Ihr Unternehmen
Ein Social-Media-Profil ist immer eine gute Möglichkeit, regelmäßig Unternehmenseindrücke zu veröffentlichen. LinkedIn bietet dafür den Bereich “Unternehmenskultur” an. Auf dieser Seite können Sie Ihr Unternehmen buchstäblich zum Leben erwecken. Monica Senefonte empfiehlt dabei, folgende Aspekte zu berücksichtigen:
Betten Sie Videos ein, um Ihr Unternehmen vorzustellen. Dabei ist es wichtig, nicht die Produktebene zu zeigen, sondern Szenen aus dem Firmenalltag: Stellen Sie einzelne Abteilungen vor, um den Bewerbern Einblicke in ihr potenzielles Team zu geben. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter Kulturaspekte aufgreifen, z. B. wie Hands-on ihr Unternehmen arbeitet. Unterschiedliche Perspektiven vermitteln ein authentisches Unternehmensbild.
Veröffentlichen Sie Updates zum Unternehmen. Sie sind gerade in der Vorbereitung für eine Messe? Eines Ihrer Teams hat gerade ein wichtiges Projekt erfolgreich abgeschlossen? Dann erzählen Sie dies Ihrer Community und Ihren Seitenbesuchern.
Laden Sie Firmenfotos hoch. Geben Sie über Fotos Einblicke in Ihren Alltag, Projekte und Teams. Damit bringen Sie die Atmosphäre in Ihrem Unternehmen näher und positionieren sich als attraktiver Arbeitgeber. Mögliche Motive sind: offizielle Events, Office-Tiere, das Bürogebäude, Mitarbeiter bei der Arbeit oder in der Pause.
Bringen Sie Mitarbeiterperspektiven in Form von Artikeln ein. Wenn Unternehmen über sich selbst schreiben, ist es gut. Aber wenn Mitarbeiter ein Thema aus ihrer Perspektive beleuchten, erlaubt das ein noch besseres Bild über das Unternehmen. Warum? Es wirkt nicht gestelzt oder werblich.
Erzählen Sie von Ihrem sozialen Engagement. Sollte sich Ihr Unternehmen sozial engagieren oder einer anderen Art von Wohltätigkeit nachgehen, darf das die Welt gerne erfahren. Das zeigt potenziellen Bewerbern, dass bei Ihnen nicht nur der Profit im Fokus steht, sondern auch sozialkritische Themen.
Das Profil allein reicht nicht. Werden Sie aktiv.
Ihr Profil steht. Jetzt müssen Sie aktiv werden. Monica Senefonte rät kleineren Unternehmen, bis zu drei Mal in der Woche Beiträge zu posten. Größere Unternehmen und Konzerne sollten täglich Beiträge veröffentlichen – ggf. auch mehrmals täglich. Dies steigert Ihre Chance, ganz oben im Stream Ihrer Follower zu erscheinen.
Tipp: Der LinkedIn-Algorithmus mag Likes, aber Kommentare noch vielmehr. Die sind um einiges einflussreicher, wenn es darum geht, ganz oben auf der Startseite Ihrer Follower zu erscheinen. Ein paar Kommentare Ihrer Mitarbeiter reichen also schon aus, um diesen Effekt zu erzielen.
Diesen Content sollten Sie posten
Veröffentlichen Sie neben Produktinformationen auch Neuigkeiten zum Unternehmen und teilen Sie Mitarbeitergeschichten. Dies können Fotostrecken, thematische Artikel oder Videos sein. Mögliche Fragen, die Sie mit dem Mitarbeiter-Content beantworten können: Was motiviert Ihre Mitarbeiter Tag für Tag? Was sind ihre Erfolgsgeschichten? Was schätzen Sie am meisten an Ihrer Arbeit? Dies untermalt Ihre Unternehmenswerte und zeigt, welche Freiheiten Ihre Mitarbeiter bei Ihnen haben.
Bei Personio stellen wir zum Beispiel die “People @ Personio” vor. Das sind kurze Videos, die jeweils einen Mitarbeiter und seine Arbeit zeigen. Diese Videos integrieren wir nicht nur in unserem Blog oder auf YouTube, sondern teilen Sie auch in regelmäßigen Abständen in den sozialen Medien.
Oli, VP Sales @ Personio (DE)
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Eine Unternehmensseite auf LinkedIn ist keine Solo-Arbeit von HR. Auch das Marketing-Team sollte mit von der Partie sein. Denn Inhalte wie Branchen-Infos und -Tipps sollten Teil Ihres Content-Mixes auf Social Media sein. Diese Inhalte erstellt nicht die Personalabteilung, sondern das Marketing-Team. Arbeiten Sie also abteilungsübergreifend zusammen, um sich über den Social-Media-Redaktionsplan abzustimmen.
In jedem Fall muss Ihr Content lehrreich, ansprechend und fesselnd sein, um einen Effekt beim Gegenüber zu erzielen. Nur wenn die Leute Ihren Content unterhaltsam, lehrreich oder auch witzig finden, werden Sie Interesse an Ihrer Unternehmensseite haben und Ihnen folgen.
Wechseln Sie das Format ab, z. B. Fotos, Texte und Videos. Laut Monica Senefonte erzeugen Videos am meisten Engagement. Diese müssen nicht vom Profi hergestellt werden. Meist reicht ein Smartphone und ein gutes Konzept, um Ihre Unternehmenskultur über ein Video darzustellen. Bei Personio haben wir zum Beispiel unseren Office-Hund, Louis, zum Hauptdarsteller gemacht. Beispiel-Videos dazu finden Sie auf dieser Seite.
Welcher Inhalt und welches Format am besten funktioniert, sehen Sie in den Analysedaten Ihres Unternehmensprofils. Sie können zum Beispiel einsehen, wie oft Mitglieder mit Ihren Beiträgen interagiert haben und wie vielen Personen sie auf der Startseite angezeigt wurden.
Achtung: Persönliche Meinungen sind in Unternehmensbeiträgen genauso unangebracht wie Politik und Religion. Ihre Beiträge sollten außerdem keine vertraulichen Informationen beinhalten. Sprechen Sie sich im Zweifelsfall mit der Rechtsabteilung oder Geschäftsführung ab, wenn sie unsicher sind.
Ihre Mitarbeiter sind die beste Marketingmaschine für Ihre Employer Brand
Nutzen Sie Ihre Mitarbeiter als Fürsprecher Ihrer Arbeitgebermarke – das schließt auch Sie als Recruiter mit Ihrem privaten Profil ein. Monica Senefonte empfiehlt hierfür die 70/20/10-Regel. 70 % der Posts sollten Business-bezogen sein, z. B. News aus der Branche. 20 % der Mitarbeiter-Posts sollten Unternehmens-bezogen sein, also offene Positionen/News/Projekte/Events – optimalerweise mit Foto. 10 % des geposteten Mitarbeiter-Contents sollten wiederum persönlich – aber immer noch professionell – sein, z. B. was motiviert Ihre Mitarbeiter.
Erreichen Sie mehr Kandidaten mit Hashtags
Mit Hashtags erweitern Sie Ihre Reichweite noch weiter. Sie haben hierfür vier Möglichkeiten. 1. Mitarbeiter taggen Ihren Unternehmensnamen: So erscheint jeder Mitarbeiter-Post auf der Startseite Ihrer Follower. Dies stärkt ein authentisches Unternehmensbild.
2. Erstellen Sie einen einzigartigen Hashtag: LinkedIn-Mitglieder können diesem Hashtag folgen, ihn selbst nutzen und im Hashtag-Stream alle Beiträge sehen, die mit diesem Hashtag versehen wurden. Ihr Unternehmen wird mit diesem Hashtag assoziiert und Sie kreieren einen stärkeren Wiedererkennungswert.
3. Einzelpersonen oder andere Unternehmen in Firmenbeiträgen mit einem @ verlinken: Die Kontakte dieser Einzelperson und Follower der anderen Unternehmensseite sehen automatisch Ihren Post und Sie erreichen mehr Personen. Das bietet sich vor allem bei Kooperationen und Partnerschaften an.
4. Beliebte Hashtags nutzen: Auf diese Weise erreichen Sie noch mehr Personen und machen damit auf Ihre Employer Brand aufmerksam. Sie erscheinen damit im Stream dieses Hashtags und werden von den Leuten gesehen, die diesem Hashtag folgen.
So setzen Sie Ihr Profil aktiv im Recruiting-Prozess ein.
Fangen Sie klein an: Veröffentlichen Sie alle offenen Stellen auf Ihrem Unternehmensprofil und teilen Sie sie mit Ihrer Community. Dasselbe gilt für Ihr privates Profil. Vernetzen Sie sich mit so vielen Kandidaten wie möglich und nutzen Sie sie als erste Quelle für Ihr Recruiting. Seien Sie aktiv und posten auch Sie als Mitarbeiter über Ihr privates Profil Unternehmensinformationen.
Tipp: Für Positionen, die relevant sind, sich aber nur schwer besetzen lassen, z. B. Head of Finance, lohnen sich auch bezahlte Anzeigen. Dadurch können Sie präziser bestimmen, wer Ihre Stellenanzeige sieht und die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Kandidaten zu finden, steigt.
LinkedIn bietet auch für das Active Sourcing zwei Wege: die kostenlose und die kostenpflichtige. Bei der kostenpflichtigen Variante brauchen Sie eine Lizenz für einen Recruiting-Account. Innerhalb dieses Accounts können Sie mehrere Filter nutzen, um passende Bewerber für Ihre Stelle zu finden. Unter diesem Link finden Sie eine Auflistung aller Funktionalitäten und eine Anleitung, mit der Sie das Maximum aus Ihrem Recruiter-Account herausholen.
Aber auch mit der kostenfreien Alternative kommen Sie weit. Suchen Sie im Suchfeld nach “Personen” und und gehen Sie anschließend oben im Fenster auf “Alle Filter”. Um passende Kandidaten zu finden, stehen Ihnen dann mehrere Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, z. B. Branche, Standort oder Titel.