21. März 2018
Warum ein Tischkicker noch kein Employer Branding ist. Was Mitarbeiter im Alltag glücklich macht.
Wenn Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber bewerben, konzentrieren sie sich oft auf Bewerber und Talente – und vergessen dabei die Belegschaft. Dabei entfaltet Employer Branding nur dann seine Wirkung, wenn Versprechen im Berufsalltag auch eingelöst werden. Welche – teilweise un glamourösen– Maßnahmen die Motivation der Kollegen stützten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was Mitarbeiter eint: Resignation
Wird die Belegschaft vernachlässigt, wirkt sich das negativ auf Engagement, Motivation und Bindung von Mitarbeitern aus. Eine Studie des Marktforschungsunternehmens Gallup hat im Jahr 2016 in deutschen Firmen eine schweigende Mehrheit von 70 Prozent identifiziert, die lediglich Dienst nach Vorschrift machte. In zwei Wellen befragte das Institut 1.413 Beschäftigte über 18 Jahren – mit niederschmetterndem Ergebnis. Ein Großteil der Angestellten hatte am Arbeitsplatz resigniert, fühlte sich emotional nur wenig an seinen Arbeitgeber gebunden und wollte sich vor allem unauffällig verhalten. Die Folgen: innere Kündigung und eingeschränkte Produktivität. Nur 15 Prozent waren mit vollem Einsatz bei der Sache. Eine Tatsache, die Unternehmen teuer zu stehen kommt.
Was verbessert den Arbeitsalltag wirklich?
Damit es im eigenen Unternehmen nicht soweit kommt, sollten Personaler und Unternehmensleitung regelmäßig reflektieren: Halten wir, was wir versprechen? Bleiben wir unseren Werten treu? Ermöglichen wir bestmögliche Arbeitsbedingungen? Was hilft sind nicht unbedingt die Maßnahmen, die sich leicht vermarkten lassen. Der Feelgood-Manager. Das wöchentliche Kicker-Turnier. Usw. Das alles ist schön und gut, kann aber nicht darüber hinwegtrösten, wenn die Grundlagen der täglichen Arbeit nicht stimmen. Für Arbeitnehmer spielen derlei Extras erst eine Rolle, wenn ihre unmittelbaren Bedürfnisse erfüllt sind: dass sie ihrer Arbeit ungehindert nachgehen können, weder unter- noch überfordert sind und dass sie Beruf und Privatleben unter einen Hut bekommen. Erst die Pflicht, dann die Kür – das gilt auch für Employer Branding.
Best Practice Beispiele für Employer Branding
Arbeitsabläufe
Wer den Großteil seiner Arbeitszeit damit verplempert, sich mit antiquierter Technik oder mit schlecht aufeinander abgestimmten Prozessen herumzuschlagen, verliert bald seine Begeisterung. Vereinheitlichen Sie ihre Abläufe und bringen Sie ihre Hard- und Software auf den neusten Stand. Gerade das Personalwesen kann als Dienstleister für die Fachabteilungen dazu beitragen, dass in den Linien alles reibungslos läuft. Von HR hängt es ab, ob offene Stellen zügig und kostensparend nachbesetzt werden. Auch Mitarbeiter-Wünsche nach beruflicher Veränderung, kürzeren oder längeren Arbeitszeiten und flexibler Arbeit stimmen der direkte Vorgesetzte und die Personalabteilung miteinander ab. Software-Lösungen helfen dabei, anhand von Kennzahlen schnell und unbürokratisch Entscheidungen zu treffen. Das Ergebnis sind zufrieden Mitarbeiter, die sich in ihren Bedürfnissen wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen.
Employee Self Service
Unternehmen wünschen sich selbstständige, autonome Angestellte, die Verantwortung übernehmen. Mit Employee Self Service lassen Betriebe Worten Taten folgen: Reiseanträge und Reisekostenabrechnungen erstellen, Stammdaten pflegen, das Qualifikationsprofil aktuell halten, Arbeitszeiten eintragen – die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Indem diese Arbeitsschritte auf Software-Lösungen verlagert und auf den Einzelnen übertragen werden, sparen Mitarbeiter in Fachabteilungen und Personalwesen Zeit und Ressourcen. Das Verfahren hat den Vorteil, dass es beim Angestellten das Gefühl der Selbstwirksamkeit hebt – und in der Folge Selbstwert und Motivation.
In einem digitalen Tool können Führungskraft Anträge bearbeiten und bewilligen, Arbeitszeiten überwachen, gewünschte Schulungen buchen oder den Personalbedarf planen. Genauere Informationen über ESS und die Vorteile im Überblick finden Sie hier.
Urlaubsplanung
Die Digitalisierung beschleunigt immer mehr Lebensbereiche, aber bei Ihnen muss ein Mitarbeiter noch immer eine Woche warten, bis er weiß, ob sein Urlaubsantrag bewilligt wird? Software für das Personalwesen berechnet automatisch, ob zum bevorzugten Reisezeitraum schon andere Kollegen frei genommen haben und wie es um die Abteilungskapazitäten bestellt ist. Der Mitarbeiter erfährt ohne Zeitverzögerung, ob er frei nehmen kann. Die Urlaubsplanung gehört zu den typischen Employee Self Services und verdeutlicht, warum diese den Alltag von Angestellten stark verbessern.
Transparenz
Offene Kommunikation, eine nachvollziehbare Geschäftsstrategie, Equal Pay und faire Beurteilung durch den Vorgesetzten – ohne Transparenzversprechen kommt heute kein Unternehmen mehr aus. Insbesondere jüngere Mitarbeiter haben mit einer Wagenburg-Mentalität nichts am Hut. Sie sind schneller auf dem Sprung, als der Chef „Betriebsgeheimnis" sagen kann. Betriebe, die Transparenz ernst nehmen, machen das zum Beispiel an ihren Zielvereinbarungssystemen deutlich. Der Mitarbeiter kann jederzeit prüfen, wie viel Prozent ihn von seinen Quartals- oder Jahreszielen trennen. Auch ein Vergleich mit den Kollegen ist möglich. Er hat es zu jedem Zeitpunkt in der Hand, seine Anstrengungen zu erhöhen, um seine Ziele zu erfüllen oder sogar zu übertreffen. In den Jahresendgesprächen gibt es damit keine bösen Überraschungen mehr. Denn der Vorgesetzte trifft seine Entscheidung über Bonus und Gratifikation anhand genau dieser, dem Mitarbeiter bekannten Zahlen. Das Potenzial für Konflikte und Enttäuschungen verringert sich, das Gefühl, Gerechtigkeit zu erfahren, steigt.
Fazit
Unternehmen, die Mitarbeiter dauerhaft an sich binden und motivieren wollen, müssen sich regelmäßig die Frage stellen: Wie ist es für meine Angestellten, hier zu arbeiten und wie kann ich sie dabei unterstützen? Indem Employer Branding ausgedehnt wird – auf künftige wie auf bereits vorhandene Mitarbeiter – bleiben Know-how und Erfahrung im Unternehmen. Außerdem wichtig: Erst wenn Verwaltung und Selbstverwaltung auf ein Minimum an Aufwand zurechtgestutzt sind, haben Mitarbeiter genug Zeit, sich strategischen und produktiven Aufgaben zu widmen.
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